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Brauchtum, Kultur und Geschichte als Leidenschaft: Landrat Josef Hauner verabschiedet Kreisheimatpfleger Rudolf Goerge

45 Jahre lang kümmerte sich Rudolf Goerge um die Schönheiten des Landkreises Freising – mit all den Geschichten, Sagen, alten Brauchtümern, mit Mundart und Volkstänzen. Sein Ziel war es stets, diese „schönen Sachen“ den Menschen näher zu bringen. Nun verabschiedete Landrat Josef Hauner den langjährigen und verdienten Kreisheimatpfleger in den Ruhestand.


„Heute ist ein denkwürdiger Tag“, sagte Landrat Hauner bei dem Festakt am 8. Oktober im Großen Sitzungssaal des Landratsamts. Mit „einem lachenden und einem weinenden Auge“ lasse man Rudolf Goerge ziehen, der den Landkreis geprägt hat. „Ich wollte die Menschen begeistern für die weit zurückreichende Geschichte und Kultur unserer Dörfer und Städte, für die vielfältige Landschaft, für die kirchlichen und weltlichen Bräuche, die Mundart, Sagen, Legenden und Schwänke“, sagte Goerge.


Dass seine Mutter mit zehn Kindern aus Ostpreußen „bei größter Kälte vor den Russen fliehen musste“ (Goerge), sei für die Familie eine Tragödie gewesen, sagte Landrat Hauner. „Für den Landkreis Freising aber war es eine glückliche Fügung.“ Rudolf Goerge sei „die Idealbesetzung“ für den Posten des Kreisheimatpflegers gewesen. In einer Zeit, in der viele Kulturlandschaften bedroht oder unwiederbringlich zerstört würden, brauche es Menschen wie ihn, die sich um deren Bewahrung bemühen.


1974 hatte ihn der damalige Landrat Ludwig Schrittenloher zum ehrenamtlichen Kreisheimatpfleger gemacht. „Ich weiß eigentlich bis heute nicht, wie sie ausgerechnet auf mich gekommen sind“, sagte Goerge in seiner ihm eigenen humorvollen Art. Er hatte das Amt nun 45 Jahre lang inne. 16 Jahre ehrenamtlich, dann hauptamtlich, ab Renteneintritt wieder ehrenamtlich.


„Seine Produktivität macht sprachlos“, so Hauner. „Anfangs habe ich viele Vorträge gehalten über Bräuche, Wallfahrten, Handwerker und Zünfte, Sagen und Legenden“, sagte Goerge. Er hat Führungen in Freising angeboten, für Schulklassen, Studenten, Gruppen, ebenso wie Fahrten und Exkursionen zu besonderen Orten. „Ich war im gesamten Landkreis unterwegs.“ Auch die Volksmusik hat es Goerge angetan. Zusammen mit seinem Bruder Josef spielt er seit Jahrzehnten im „Kleinen Kreis Freising“ auf Instrumenten, die der andere Bruder Winfried selbst gebaut hat. Er organisierte Volksmusik- und Volkstanzabende in verschiedenen Wirtshäusern und Gemeindesälen. Im Jahre 2005 rief er zusammen mit dem Christoph Eglhuber die Reihe „Musik im Marstall“ ins Leben. Und er ist Mitbegründer und – völlig zurecht – selbst Preisträger des Kulturpreises des Landkreises Freising.


Dass Eglhuber mit dem Marstall-Barockensemble bei seinem Abschied ebenso spielte wie die Ampertaler Kirtamusi und die Geschwister Laschinger, zeugt von Goerges musikalischer Vielseitigkeit. Ebenfalls gekommen war Bezirksheimatpfleger Dr. Norbert Göttler, betonte: „Ich bin in vielen Landkreisen unterwegs. Der Name Goerge ist überall bekannt.“


Goerge bedankte sich bei allen Wegbegleitern, die ihn stets unterstützt hätten. Allen voran bei seiner Familie. Der Landrat dankte ihm für seine „Hingabe und sein Herz“. Eines, so Hauner, sei sicher: „Ein Großteil der Bevölkerung im Landkreis Freising wird den Begriff Heimatpflege für immer mit dem Namen Rudolf Goerge verbunden sein.“

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