Wenn eine Familie ein Baby bekommt, dann sind viele Eltern erst einmal etwas überfordert. Neue Situation, neue Verantwortung. „Das ist eine sehr empfindliche Phase“, sagt Anna-Elisabeth von Uslar-Gleichen. Sie ist eine der beiden Hebammen, die seit Anfang April immer donnerstags im Gesundheitsamt Freising für Familien da sind, die keine nachsorgende Hebamme gefunden haben. Der Landkreis Freising hat diese ambulante Sprechstunde für Frauen im späten Wochenbett eingerichtet. „Wieder eine konkrete Maßnahme der Gesundheitsregionplus zur Verbesserung der medizinischen Versorgung“, sagte Landrat Josef Hauner bei der Vorstellung während eines Pressegesprächs.
Das Bayerische Staatsministerium für Gesundheit und Pflege fördert die Geburtshilfe durch Zuwendungen im Zusammenhang mit der Tätigkeit der Hebammen. Gefördert werden Maßnahmen und Projekte, die die geburtshilfliche Hebammenversorgung sowie die Wochenbettbetreuung durch Hebammen und Entbindungspfleger stärken und sichern. „Das Thema bewegt viele Betroffene seit einigen Jahren“, sagte der Landrat. „Es war der eindringliche Wunsch der Hebammen, dass wir eine ambulante Sprechstunde einrichten.“ Weil es zu wenige freie Hebammen gibt, die zu den Familien nach Hause fahren können.
Schon früh habe sich die Arbeitsgruppe „Gesundheitsförderung & Prävention“ im Rahmen der Gesundheitsregionplus unter der Leitung von Dr. Lorenz Weigl (Leiter des Gesundheitsamts Freising) mit dem Thema „Hebammenunterstützung“ befasst, erklärte Susanne Bauer, Geschäftsführerin der Gesundheitsregion. „Als es dann hieß, es gibt eine Förderung, da haben wir die Chance genutzt.“ Dies sei nach der Pflegefachberatung ein weiterer Schritt, um die Vorsorge und Versorgung im Landkreis stetig zu verbessern, betonte Landrat Hauner.
„Jede Frau kann zu uns kommen“, sagte Uslar-Gleichen. In der ersten Phase nach der Geburt seien die Mütter sehr sensibel, „weil alles darauf ausgerichtet ist, dass das Kind überlebt“. Da stellten sich viele Fragen, wie beispielsweise: Wie ziehe ich mich richtig an als Mama? Funktioniert das Stillen? Wie muss ich den Bauchnabel des Babys pflegen? Mütter und Kinder werden beraten und untersucht. Bei Bedarf vermitteln die Hebammen auch weiter, beispielsweise, wenn psychologische Hilfe notwendig wird. Auch die Koordinierende Kinderschutzstelle (KoKi) und das Frauenhaus sind enge Netzwerkpartner.
Dass die kostenlose Sprechstunde jeden Donnerstag von 14.30 bis 16.30 Uhr im Gesundheitsamt Freising stattfindet, das freut auch den Leiter Dr. Weigl. „Wir sind sehr froh, dass wir die Hebammen gewinnen konnten und erhoffen und positive Wechselwirkungen mit unserer Schwangerenberatung und Väter- und Mütterberatung.