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PFiFFiG - Studie
Photovoltaik auf Freiflächen im Landkreis Freising - Flächenpotenzialanalyse inklusive Gestaltungsempfehlungen
Die Pfiffig-Studie unterstützt die Landkreis-Gemeinden bei der Suche nach den geeigneten Standorten für Photovoltaik-Freiflächenanlagen. Dafür wurden auf Kartenbasis die Schutzgüter Arten- und Lebensgemeinschaften, Boden und Landschaftsbild betrachtet. Die farbigen Flächen zeigen an, wie hoch der Raumwiderstand der einzelnen Flächen ist und welche Standorte neben der Stromproduktion einen zusätzlichen positiven Effekt erzielen können. Auf dieser Landkreisweit einheitlichen Sachgrundlage aufbauend können Kommunen nach einer detaillierteren Flächenplanung Standorte für Photovoltaik-Freiflächenanlagen ausweisen. Da die Kommunalplanung noch deutlich mehr Aspekte, wie beispielsweise Stadtentwicklung, Freizeiträume oder Netzanschluss berücksichtigen muss, können Standorte nur durch die jeweilige Gemeinde selbst ausgewiesen werden.
Ziele der Studie
Wo sind geeignete Standorte?
Das Landratsamt Freising möchte die sinnvollsten Standorte für die Stromerzeugung mit PV-FFA nutzen und die negativen Einflüsse auf Mensch und Natur minimieren. Auf den Flächen soll nach Möglichkeit nicht nur erneuerbarer Strom erzeugt werden, sondern nach Möglichkeit auch eine Flächenaufwertung erfolgen.
Sind genügend geeignete Flächen für PV-Freiflächenanlagen im Landkreis vorhanden?
Antwort: Ja, die für die Sektorkopplung benötigten 500-800ha PV-FFA (BEG-Studie) sind vorhanden. Circa 10.000 Hektar im Landkreis Freising sind für PV-FFA gut geeignet oder können sogar einen Mehrwert erzielen.
Beschleunigung des Ausbaus von PV-FFA
Durch die Studie können Kommunen planen, wie aufwendig die Realisierung von PV-FFA am jeweiligen Standort ist und ob Sie diese Entscheidung alleine treffen können. Darauf können kommunale Standortkonzepte aufbauen.
Haben PV-FFA einen negativen Einfluss?
Durch die Gestaltungshinweise und Flächenprüfung kann der negative Einfluss auf Mensch und Umwelt minimiert werden. Positive Effekte können bei guter Auslegung und weitsichtiger Planung genutzt werden.
Beschreibung der Studie:
Die Raumwiderstandskarte zeigt an, welche Standorte wie aufwendig zu realisieren sind und welche konkurrierenden (öffentlichen) Interessen auf der Fläche existieren. Hierzu wurden für die Schutzgüter Boden, Natur- und Artenschutz sowie Landschaftsbild berücksichtigt. Die exakten Grenzwerte müssen dem Entscheidungsbaum entnommen werden.
Raumwiderstand bedeutet, wie schwer es ist auf dem jeweiligen Standort eine PV-FFA zu errichten. Damit ist die Summe der Gegenargumente und konkurrierenden Interessen gemeint. Bei den grünen Flächen kann die Kompensation meist auf der Fläche selbst erfolgen. Bei den roten Flächen kann die Gemeinde es nicht alleine entscheiden. Die Bewertung des Landschaftsbildes ist auf Kartenbasis erstellt worden und kann daher von individuellem Empfinden abweichen. Für die Bewertung des Landschaftsbildes ist eine Einzelabwägung unerlässlich.
Nicht berücksichtigt
Netzanschluss
Die Studie berücksichtigt bewusst keinen Netzanschluss. Dieser ist aktuell (2023) bei weitem nicht ausreichend für die Energiewende und den Abtransport von dezentralem Wind- und Sonnenstrom. Aufgrund fehlender Umspannwerke sind teilweise sehr lange Leitungswege notwendig, welche nur durch große PV-FFA (bis zu 50 ha) oder den Zusammenschluss von mehreren Anlagen wirtschaftlich darstellbar ist.
EEG-Förderkulisse
Die Studie berücksichtigt bewusst keine EEG-Förderung. Es hat sich gezeigt, dass die förderfähigen Flächen nicht automatisch die sinnvollsten sind. Auch hat sich das EEG in der Vergangenheit oft geändert.
Informationen für Projektierer
Die hoheitliche Entscheidung für PV-FFA liegt bei den Kommunen. Durch die Studie lässt sich weder ein Rechtsanspruch noch eine abschließende Flächenbeurteilung ableiten. Die Entscheidung ob und wo eine PV-FFA entstehend soll liegt bei den jeweils zuständigen Kommunen. Erfahrungen aus bestehenden PV-FFA zeigen, dass viele PV-FFA ohne adäquate Pflege neben der erneuerbaren Stromerzeugung keine weitere Unterstützungsleistung erbringen. Diese ist jedoch vom Landratsamt Freising gewünscht. Wir möchten möglichst naturverträgliche und schöne PV-FFA, welche über dem aktuellen Standard liegen. So soll die Akzeptanz gesteigert werden und mögliche positive Begleiteffekte mitgenommen und sinnvoll genutzt werden.
Hinweise zu den Karten
Die PDF-Karten haben keinen Rechtsanspruch, sondern gelten als Hinweise für Kommunen und Planungsunternehmen. Viele Kommunen haben auf Grundlage der Pfiffig-Studie eigene, konkretere Planungen erstellt. So hat beispielsweise die Große Kreisstadt Freising ein eigenes Standortkonzept entwickelt, das berücksichtigt werden muss.
Die GIS-Karten müssen von fachkundigen Personen mit einem GIS-Programm geöffnet werden. Bei der Prüfung der einzelnen Layer kann gemeinsam mit dem Entscheidungsbaum die Einstufung der Flächen nachvollzogen werden. Ungeschultes Personal kann diese Daten nicht verwenden.
Erstellung der Studie
Die Studie (HSWT Projektarbeit) wurde in einer studentischen Projektarbeit des 6. Semesters (Vertiefungsrichtung Landschaftsplanung, Sommersemester 2022) Landschaftsarchitektur der HSWT erstellt. Die Ergebnisse wurden persönlich von Prof. Reinke begleitet und im Nachgang druch Landschaftsarchitektin Frau Fritz kontrolliert, sodass es sich insgesamt nicht mehr um eine reine studentische Arbeit handelt.
Das Projekt gliedert sich in vier Arbeitspakete:
1) Methodenentwicklung für die Verortung der PV-FFA
2) GIS-gestützte Anwendung der Methodik
3) Gestaltungshinweisen für eine natur- und landschaftsverträgliche Umsetzung
4) Vorstellung, Diskussion und Abstimmung der Projektinhalte mit den Akuteren
Danksagung
Dieses Projekt konnte nur dank des großen Engagements der Studierenden und der Unterstützung der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf realisiert werden.
Ein besonderer Dank gilt der Betreuung:
Prof. Dr. Markus Reinke | HSWT