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Ausgrabungen im Landkreis Freising im Jahr 2023

Moosburg

Mehrere Untersuchungen im Zentrum Moosburgs haben in den vergangenen Jahren immer wieder spannende Einblicke in die Stadtgeschichte geliefert. Die Archäologinnen und Archäologen dokumentierten Gruben, Pfostengruben, Brunnen und Öfen des hohen und späten Mittelalters (11./12. bis 15. Jahrhundert n. Chr.), frühneuzeitliche Mauerreste und Backsteinfundamente. Auch Teile eines vorgeschichtlichen Horizonts wurden festgestellt. Unter den geborgenen Objekten befanden sich hunderte Keramikfragmente, Objekte aus Eisen, Glas und Tierknochen. Bei den Untersuchungen auf dem Plan wurden zudem zahlreiche Bestattungen geborgen.

 

2023 folgten nun Arbeiten zur Fundamentabdichtung an der Katholischen Filialkirche St. Johannes in Moosburg. Auch hier traten wieder zahlreiche Gräber zutage. Unter den acht geborgenen Bestattungen waren drei Kinder und ein Jugendlicher. Die erhaltenen Kleiderhaken und kleinen Perlen sowie Medaillons geben erste Hinweise auf eine Datierung in die frühe Neuzeit.


Mauern

Wollersdorfer Feld II: Siedlungen der Steinzeit

Die ältesten archäologischen Spuren, die im Jahr 2023 im Landkreis Freising aufgedeckt wurden, stammen aus der Gemeinde Mauern. Hier kamen bei den seit Oktober 2022 laufenden, bauvorgreifenden Ausgrabungen jungsteinzeitliche Siedlungsreste der Linearbandkeramik (ca. 5400 bis 5000 v. Chr.) und der Münchshöfener Kultur (ca. 4500 bis 3800 v. Chr.) zum Vorschein.

 

Schon vor Beginn der Maßnahme war klar, dass wir es hier mit einer dichten Besiedlung und zahlreichen Befunden zu tun haben werden.  Die Fundstelle liegt mitten innerhalb eines bekannten Bodendenkmals und ist gut durch Lesefunde, Luftbilder und die 2004 bis 2006 durchgeführten Ausgrabungen des Archäologischen Vereins Freising im südlich anschließenden Baugebiet bekannt.

Bei den aufgedeckten Befunden zeigten sich enorme Unterschiede in der Erhaltung. Manche Pfostengruben waren nur noch wenige Zentimeter tief erhalten, andere Gruben bis zu 1,7 Meter tief. Zu den ältesten Siedlungsspuren gehören 15 Hausgrundrisse der Linearbandkeramik mit ihren typischen Wandgräbchen und begleitenden Gruben. Aber auch Reste der 1000 Jahre jüngeren Münchshöfener Kultur sind belegt. Aus dieser Zeit stammen auch zwei Bestattungen, die in einer ehemaligen Vorratsgrube zusammen mit zwei Keramikgefäßen und einem Hasen beigesetzt worden sind. Solche Bestattungen im Siedlungskontext treten in dieser Zeit regelhaft auf.

 

Auf Initiative der Gemeinde Mauern fand im April 2023 ein „Tag der offenen Grabung“ auf der Grabungsfläche statt, an dem die Gemeinde zusammen mit der Grabungsfirma, dem Archäologischen Verein Freising und der Kreisarchäologie den zahlreichen Besucherinnen und Besuchern Ergebnisse und Arbeitsmethoden der Archäologie beleuchtete. Auch Anne Neumair, die 2004 zusammen mit ihrem Mann Erwin die Ausgrabungen im südlich anschließenden Baugebiet leitete, besuchte die Ausgrabung zusammen mit ihrer Tochter.


Au

Schnitt durch die Marktgeschichte

Bereits seit 2021 laufen in Au die archäologischen Ausgrabungen im Zuge der Sanierung und Neugestaltung der Oberen und Unteren Hauptstraße. Untersucht wurde dabei immer nur ein schmaler Streifen, in dem tiefere Bodeneingriffe für verschiedene Leitungstrassen und Hausanschlüsse benötigt wurden. Im restlichen Straßenbereich reichten die Eingriffe meist nicht in archäologisch relevante Schichten vor.

 

Schon vor fast 100 Jahren (1930) berichtete das Freisinger Tagblatt von einem „mittelalterlichen Prügelweg“, der bei der Verlegung einer Wasserleitung in der Hauptstraße aufgedeckt wurde. Unklar war bisher jedoch, wie viel bei den damaligen Arbeiten zerstört worden war. Auf der ganzen Länge der Straßentrasse konnten immer wieder Teile des Holzbohlenweges freigelegt und dokumentiert werden.

 

Die dendrochronologischen Untersuchungen („Baumringmethode“) des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege (BLfD) lieferten bereits erste Ergebnisse. Demnach sind die obersten Holzlagen um das Jahr 1720 angelegt worden. Für die älteren Bereiche konnten bislang noch keine Daten erhoben werden. Im Bereich einer unbebauten Fläche zeigte sich zudem ein komplexer mittelalterlicher und frühneuzeitlicher Befund aus verschiedenen Schichten, mit Mauerresten und viel Fundmaterial.

 

Der Markt Au plant, die archäologischen Ergebnisse anschließend im Ort zu präsentieren. Dabei soll nicht nur die historische Geschichte im Bereich des zukünftigen Marktgartens dargestellt werden, sondern auch Teile des Holzbohlenweges konserviert und zusammen mit Keramikfunden in der Sparkasse ausgestellt werden. Fachliche Beratung und Unterstützung erhält die Gemeinde sowohl durch die Kreisarchäologie als auch durch das BLfD.


Langenbach

Im Herbst 2023 wurde im Bereich des Bodendenkmals im Osten von Langenbach ein Mobilfunkmast ohne die beauflagte archäologische Begleitung errichtet. Dabei wurden Teile des Bodendenkmals (mit Siedlungsresten des Altneolithikums, des Jungneolithikums, des Spätneolithikums, der Bronzezeit, der Hallstattzeit, der Latènezeit und der römischen Kaiserzeit) zerstört.

 

Nur durch die aufmerksame Beobachtung und Meldung des Vorgangs durch mehrere Personen konnte hier noch eingegriffen und die verbliebene Fläche des Kranstandortes archäologisch untersucht werden. Dabei kamen Gruben verschiedener Größe zu Tage sowie einige Keramikscherben, die eine Datierung dieser Befunde in das Mittelneolithikum (Kultur der Stichbandkeramik, ca. 4.900 bis 4.500 v. Chr.) wahrscheinlich machen.


Neufahrn

Bronzezeit und Römerstraße

Schon bei der Planung des Baugebietes Neufahrn Nord-West II war klar: Es geht mitten durch die bekannte Straße der römischen Kaiserzeit (Teilstück der sogenannten Isartalstraße). Diese verläuft von Augsburg kommend nördlich von Neufahrn und schlägt in einem Bogen Richtung Isar, überquert diese an einer noch nicht bekannten Stelle und verläuft ab Freising dann südlich der Isar, das Isartal abwärts in Richtung Donau.

 

Bei den nun durchgeführten Ausgrabungen konnte ein gezielter Schnitt den Aufbau der Straße mit den typischen begleitenden Gräbchen klären. Trotz der intensiven landwirtschaftlichen Nutzung dieser Fläche waren noch Teile des ehemaligen Straßenaufbaus deutlich zu erkennen. Aus dem nördlichen Straßengraben stammt eine sehr gut erhaltene Spiralhülsenfibel des 2. Jahrhunderts n. Chr. Im weiteren Umfeld der Römerstraße sowie unter dieser zeugen zahlreiche Gruben und Pfostengruben von einer vorgeschichtlichen, und sicher auch einer bronzezeitlichen Besiedlung dieser Fläche.


Eching

Im südwestlichen Ortskern von Eching konnten bei baubegleitenden archäologischen Untersuchungen etwa 80 archäologisch relevante Befunde aufgedeckt werden. Darunter sind die Pfostengruben eines frühmittelalterlichen, ost-west-ausgerichteten Langhauses mit einer Länge von mindestens 16,5 Meter und einer Breite von über fünf Metern.

 

Direkt südlich davon befanden sich zwei Grubenhäuser und weitere Pfostengruben ohne weiteren Zusammenhang. Die geborgene Keramik datiert in das 11. Jahrhundert n. Chr. Die rekonstruierten Häuser waren Teil einer frühmittelalterlichen Hofstelle. Ob diese zu der nur 100 Meter weiter nordwestlich aufgedeckten Siedlung gehörte oder ob es sich um eine davon getrennte Hofstelle handelte, kann bislang nicht geklärt werden.

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