Ausgrabungen im Landkreis Freising im Jahr 2020
Zolling
Zu den wichtigsten Ergebnissen des Jahres 2020 gehörten die Untersuchungen in Zolling, Gewerbegebiet Ost. Dort konnte die archäologische Fachfirma über 400 Befunde dokumentieren, darunter mehrere Hausgrundrisse aus der frühen Bronzezeit (ca. 2200 bis 1600 v. Chr.) sowie weitere Siedlungsspuren, Vorrats- und Arbeitsgruben, die sich über die gesamte Fläche ziehen. Darüber hinaus lieferten einige Befunde auch Scherben der Linearbandkeramik (ca. 5400 bis 5000 v. Chr.). Eine Urne weist zudem in die Urnenfelder- oder Hallstattzeit (ca. 1300 bis 800 bzw. 800 bis 450 v. Chr.).
Neufahrn
Im Norden von Neufahrn wurde 2019 und 2020 eine nahe der Bahnlinie liegende Fläche bauvorgreifend archäologisch untersucht. Der Bereich wurde leider längere Zeit unbeobachtet als Lager- und Umschlagsfläche genutzt, sodass zu Beginn des Oberbodenabtrages die Menge der archäologischen Substanz nicht abzuschätzen war.
Glücklicherweise haben sich trotz dieser umfangreichen Störungen zahlreiche Befunde erhalten. Entdeckt wurde ein großes vorgeschichtliches Siedlungsareal der Hallstatt- und Laténezeit (ca. 800 bis 15 v. Chr.) mit mindestens 50 rekonstruierten Hausgrundrissen, diversen Siedlungsgruben und einigen Hofumgrenzungen sowie einem wohl latènezeitlichen Palisadengraben.
Tegernbach
Mit Spannung wurden 2020 die bauvorgreifenden Untersuchungen in Tegernbach erwartet. An der untersuchten Stelle stand bis zu seinem Abbruch 1740 das Hofmarkschloss Tegernbach. Schon 1443 ist diese Hofmark als Besitz der Leibersdorfer in den historischen Quellen genannt. Michael Wenig zeigt in einem seiner Kupferstiche von 1701 das Schloss als barockes Herrenhaus mit quadratischem Wassergraben und zwei kleinen Nebengebäuden. Nachdem die Hofmark mehrmals den Besitz wechselte ging sie 1727 an die Reichsfreiherren von Etzdorf über. Bald darauf erfolgte der Abbruch des Schlosses und vermutlich kurze Zeit später die Errichtung eines Bauernhaues, welches auch in der Uraufnahme von 1811 zu sehen ist. Die archäologischen Untersuchungen deckten neben Resten eines Gewölbekellers unter den Mauern des ehemaligen Bauernhauses auch Fundamentzüge des Hofmarkschlosses auf. Dazu passten auch die spätmittelalterlich bis frühneuzeitlichen Funde, v.a. zerscherbte Gefäßkeramik und Metallfragmente.
Moosburg
2020 wurden bauvorgreifende Untersuchungen eines zwischen Plan und Herrnstraße liegenden Grundstücks in Moosburg durchgeführt. Durch die frühzeitige fachliche Beratung von Seiten der Kreisarchäologie und gemeinsamen Abstimmung zwischen archäologischer Fachfirma, Bayerischem Landesamt für Denkmalpflege, Kreisarchäologie und Bauträger konnten die notwendigen Untersuchungen bestmöglich an die Bauplanung angepasst werden.
Auf der bis dato freigelegten Teilfläche kamen Fundamentreste zweier durch Traufgassen getrennter Bürgerhäuser zutage, die möglicherweise bis in das späte Mittelalter zurückreichen und in der Frühen Neuzeit mehrfach umgebaut und erweitert wurden. Sicher spätmittelalterlich sind mehrere unter den Backsteinmauern sichergestellte Öfen und Feuerstellen, ganz ähnlich den Strukturen, die bereits in der Sondage 2019 auf dem Plan entdeckt wurden. Die ältesten bislang aufgedeckten Befunde, darunter auch Keramik und Speisereste wie Getreide und Fischgräten, datieren in das Hochmittelalter. Die Untersuchung wurde 2021 fortgesetzt.
Die Vorplanungen für die Umgestaltung des Plans in Moosburg liefen 2020 auf Hochtouren. Sowohl die Sondage 2018 als auch die aktuellen Ausgrabungen zeigen, dass hier mit weit in die Stadtgeschichte reichenden Stratigraphien zu rechnen ist. Ziel ist es, die Bodeneingriffe möglichst gering zu halten, um im Sinne der Bodendenkmalpflege den Großteil des Denkmals im Boden zu erhalten.
Gammelsdorf - Kreuzholzen
Anfang November 2020 begann eine archäologische Untersuchung in Kreuzholzen. Im Zuge der Erweiterung des Bentonitabbaus mussten die zukünftigen Abbauflächen im Vorfeld archäologisch untersucht werden. Zur genaueren Beurteilung der Flächen wurde die Anlage von acht Sondagen beauftragt. Schon in den ersten Schnitten zeigte sich ein ganz ähnliches Bild wie in den Ausgrabungen 2017 in der Nachbarfläche mit bisher hauptsächlich eisenzeitlichen Spuren.