Vorlesen

Verkehrswertstudie zur Verlängerung der U-Bahnlinie U6 im Freisinger vorgestellt

Eine Verlängerung der U-Bahnlinie U6 im Münchner Norden zur S-Bahnlinie S1 in Neufahrn oder Eching bzw. zur S-Bahnlinie S8 in Hallbergmoos wäre zwar wünschenswert – sie ist jedoch verkehrlich und wirtschaftlich nicht tragfähig. Eine Alternativlösung könnte ein bevorrechtigtes Schnellbussystem sein. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie des Landkreises Freising und des Münchner Verkehrs- und Tarifverbundes (MVV), die am heutigen Donnerstag im Freisinger Kreistag vorgestellt wurde.

 

„Mit der nunmehr von Intraplan vorgelegten Studie zum sogenannten Verkehrswert einer U-Bahn-Verlängerung von Garching-Forschungsgelände nach Neufahrn ist das Thema für den Landkreis Freising und die betroffenen Gemeinden bei Weitem nicht erledigt“, äußerte sich Landrat Helmut Petz zu dem Ergebnis.

 

„Wegen der hohen Bedeutung dieses Verkehrskonzeptes – für eine bessere Verbindung zwischen den Forschungseinrichtungen in Freising-Weihenstephan und Garching, als attraktive Alternative zum Pkw für den nördlichen Münchner Raum auf dem Weg zum Flughafen, für eine bessere Erreichbarkeit des Münchner Nordens einschließlich Allianz-Arena aus dem Landkreis Freising – werden wir unsere Überlegungen zur Verwirklichung dieser Verbindung fortsetzen“, so Petz. „Die vom MVV angedachte Schnellbuslinie ist hierbei eine erwägenswerte Alternative.“

 

Bereits seit mehreren Jahren wird eine Verlängerung der U-Bahnlinie U6 von Garching-Forschungszentrum zur S-Bahnlinie S1 in Neufahrn oder Eching bzw. zur S-Bahnlinie S8 in Hallbergmoos diskutiert. Hintergrund der Überlegungen sind zum einen die bessere Verknüpfung der Universitätseinrichtungen in Freising und Garching sowie die Anbindung der Allianz-Arena aus Richtung Norden und zum anderen eine direktere Verbindung des Landkreises Freising in den Münchner Norden. Bereits im Jahr 2009 gab es eine erste Untersuchung zu einer Verlängerung, die jedoch keinen ausreichenden Verkehrswert ergab.

 

Auf Grundlage aktueller Daten zu den Entwicklungen in den angrenzenden Gemeinden, an der Technischen Universität (TU) und am Flughafen führten der Landkreis Freising und der MVV unter Einbeziehung der Gemeinden Neufahrn, Eching und Hallbergmoos sowie der Stadt Garching, der Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) und des Landkreises München in diesem Jahr nun eine vergleichbare Verkehrswertuntersuchung durch. Sie setzt die Fahrgastnachfrage und die zu erwartenden Kosten der verschiedenen möglichen Varianten der Verlängerung ins Verhältnis.

 

So ergeben sich beispielsweise zwischen Garching-Forschungszentrum und Neufahrn bis zum Jahr 2035 Fahrgastströme in Höhe von bis zu 4.400 Fahrgästen pro Werktag und Richtung. Bis zu 2.000 Autofahrer/innen zusätzlich ließen demnach ihr Auto stehen und nutzten stattdessen die U-Bahn. Im Vergleich: In der Studie aus dem Jahr 2009 wurden für diese Relation nur bis zu rund 3.500 Fahrgäste prognostiziert, rund 1.000 zusätzliche Fahrgäste hätten laut der damaligen Studie ihr Auto stehen gelassen.

 

Allerdings stehen dem positiven Nutzen hohe Bau-, Betriebs- und Unterhaltskosten für die mit rund acht Kilometern vergleichsweise lange Strecke gegenüber. Die Energiebilanz wäre, gemäß den Vorgaben der sogenannten „Standardisierten Bewertung“, bei einer Verlängerung der U-Bahn bei allen Varianten negativ. Das bedeutet, dass kein positiver Nutzen für die Umwelt hinsichtlich der Abgasemissionen erzielt werden kann.

 

Bei einer volkswirtschaftlichen Betrachtung des Gesamtnutzens einer U-Bahn-Verlängerung könnte bei der Variante bis Neufahrn ein positiver Wert von 947.000 Euro pro Jahr erreicht werden. Demgegenüber stünden jedoch Kapitalkosten für die Infrastruktur in Höhe von rund 8,5 Millionen Euro pro Jahr. Der ermittelte Nutzen-Kosten-Faktor liegt – ähnlich wie bereits im Jahr 2009 mit 0,1 – damit nun bei 0,11. Er reicht nicht an den mindestens erforderlichen Wert von 1,0 heran, welcher für eine staatliche Förderung und vor allem eine wirtschaftliche Umsetzung der Maßnahme erforderlich wäre. Für die Varianten nach Eching bzw. Hallbergmoos sind die Ergebnisse jeweils noch schlechter.

 

Zwar spricht das Ergebnis der diesjährigen Untersuchung gegen den wirtschaftlichen Betrieb einer U-Bahn, doch liegt die prognostizierte Fahrgastzahl durchaus in einer Größenordnung, die berechtigt, über eine alternative Bedienung mit einem attraktiven Busangebot nachzudenken. Für diese Relation wird deshalb nun der Einsatz von schnellen, bevorrechtigten Bussen, einem sogenannten „Bus Rapid Transit“, geprüft. Dabei soll auch betrachtet werden, inwieweit es möglich ist, Busse – zumindest teilweise – auf eigenen Trassen zu führen. Das Busangebot könnte nicht nur kostengünstiger betrieben, sondern auch deutlich schneller umgesetzt werden.

Bürgerservice Kontakt

Kontakt
Sie können uns Ihre Fragen, Wünsche, Anregungen oder Beschwerden mitteilen. Wir werden diese umgehend bearbeiten und Sie darüber informieren, wie es weiter geht.
Mit der Nutzung dieses Formulares stimmen Sie zu, dass wir Ihre Daten speichern und verarbeiten. Weitere informationen finden Sie in unseren Datenschutzhinweisen.

Bürgerhilfsstelle