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Mehr Wind, mehr Sonne: Solarvereine übergeben Studie zur Energiewende im Landkreis Freising an Landrat Petz

„Die Energiewende im Landkreis Freising ist beschlossene Sache. Wir müssen hier vorankommen.“ Landrat Helmut Petz hat eine klare Meinung beim Thema Klimaschutz. Darum intensiviert der Landkreis Freising seine Bemühungen, um den Energiewendebeschluss des Kreistags umsetzen zu können. Damit der Energiebedarf im Landkreis bis 2035 komplett aus erneuerbaren Energien gedeckt werden kann, muss die Nutzung von Wind- und Sonnenkraft deutlich ausgebaut werden. Das zeigt eine neue Studie, die die Solarregion Freisinger Land und die Bürger Energie Genossenschaft Freisinger Land nun dem Landrat übergeben haben.

 

„Zur Halbzeit des Energiewendebeschlusses von 2007 kann heute festgestellt werden: Im Landkreis haben wir rund 20 Prozent der Energiewende vollzogen. Weitere 80 Prozent sind in den nächsten 14 Jahren noch umzusetzen“, sagt Andreas Henze, Verfasser der Studie. „Für die vollständige Energiewende brauchen wir zwei- bis dreimal so viel Strom wie bisher.“ Der zusätzliche Strombedarf könne nur durch Solar- und Windenergie abgedeckt werden. Je nach Energiemix seien landkreisweit rund 20 bis 40 neue Windräder und zusätzliche 150 bis 700 Hektar Photovoltaik-Freiflächenanlagen erforderlich. „Den Kommunen wird empfohlen, mögliche Standorte für Windräder und PV-Freiflächenanlagen systematisch zu identifizieren und im Flächennutzungsplan als Sondergebiete auszuweisen.“

 

Die Windenergie wäre laut der Studie im Landkreis Freising gut nutzbar. Doch durch die derzeit gültigen Abstands- und Höhenbeschränkungen für Windräder seien große Teile des Landkreises ausgeschlossen – vor allem auch im Bereich des Flughafens München und der Radarstation in Haindlfing. Dementsprechend empfehlen die Autoren der Studie, von den Betreibern eine Karte mit möglichen Standorten für Windräder einzufordern. Besonders wichtig in diesem Zusammenhang: „Die 10H-Regelung als sehr großes Zubauhindernis muss abgeschafft oder zumindest auf geeignete Weise modifiziert oder durch eine andere Lösung ersetzt werden.“ Dieser Meinung ist auch Landrat Petz: „Die 10H-Regel hat den Ausbau der Windkraft im Landkreis praktisch zum Stillstand gebracht.“

 

Einen großen Beitrag zur Energiewende müssten nach Aussage der Studie Photovoltaik-Freiflächenanlagen leisten. Doch die dafür möglichen Flächen sind knapp. „Selbst, wenn wir alle verfügbaren Flächen nutzen würden, wäre es zu wenig“, sagt Moritz Strey, Energiebeauftragter am Landratsamt Freising. Die Studienautoren empfehlen, Vorrangflächen für PV-Freiflächenanlagen durch die Kommunen bzw. interkommunal in Flächennutzungsplänen entlang von Autobahnen, Bahnlinien sowie auf weiteren größeren zusammenhängenden Flächen auszuweisen.

 

61 Prozent der technisch nutzbaren Flächen befinden sich nach Aussage der Studie in Landschaftsschutzgebieten. „Es gibt hier natürlich den Zielkonflikt Energiewende gegen Natur- und Landschaftsschutz“, sagt Landrat Petz. Sehr wertvoll sein werden deshalb die Ergebnisse eines Studienprojekts der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf, die derzeit läuft und kürzlich im Rahmen der Bürgermeisterdienstbesprechung vorgestellt wurde. Professor Markus Reinke wird zusammen mit seinen Studierenden eruieren, welche Flächen im Landkreis Freising für PV-Freiflächenanlagen aus naturschutzfachlicher Sicht geeignet sind.

Andreas Henze (2.v.r.) und Hans Stanglmair von den Solarfreunden Moosburg (2.v.l.) übergaben die Studie zur Energiewende im Landkreis Freising an Landrat Helmut Petz – im Beisein der Energiebeauftragten Ivan Mikan (l.) und Moritz Strey (r.).

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