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Projektgruppe zum Kriegsgefangenenlager Stalag VII A: Historisches Erbe bewahren und Geschichte erforschen

Getreu dem Motto aus den Augen aus dem Sinn wurden unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg an vielen Orten die Kriegsgefangenenlager weggeschoben. In Moosburg stehen vom Stalag VII A, einem der größten Kriegsgefangenenlager des ehemaligen Deutschen Reichs, nur noch Reste. Die sollen unbedingt erhalten werden.

 

Deshalb hat sich im Freisinger Landratsamt eine Projektgruppe konstituiert, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, die Überreste dieses historischen Erbes zu bewahren und gleichzeitig die bereits erbrachte umfangreiche Erforschung und Dokumentation der Geschichte des Gefangenenlagers bestmöglich darzustellen. In einem ersten Schritt wird die Projektgruppe nun einen geeigneten Träger finden müssen, sagt Landrat Helmut Petz.

 

„Ich brauche ihnen nicht zu sagen, welche Bedeutung das Kriegsgefangenenlager Stalag deutschlandweit, eventuell sogar weltweit hat“, betonte Petz bei der Begrüßung im großen Sitzungssaal, in dem sich zahlreiche Mitstreiter eingefunden hatten. Darunter auch Dr. Frank Seehausen vom Landesamt für Denkmalpflege, der sich freute, „dass der Wunsch des Erhalts auch in der Bürgerschaft auf so großes Interesse stößt“. Er sicherte nicht nur eine Unterstützung durch das Landesamt für Denkmalpflege zu, sondern hob auch das Interesse der Universitäten an einer Dokumentation des Projektes hervor.

 

Dabei war die Aufmerksamkeit für die Baracken nicht immer so groß. Laut Martin Pschorr, Stalag-Beauftragter der Stadt Moosburg, sollten diese zunächst so schnell wie möglich weg. Erst jetzt habe sich ein Bewusstsein für die Gedenkstätte entwickelt, für die es jetzt eine solide Finanzierungsgrundlage brauche. Die Stadt Moosburg allein kann die Kosten nicht bestreiten. Darin waren sich alle einig.  Allein die Einhausung einer der Baracken habe die Stadt 80.000 Euro gekostet, wusste Moosburgs zweiter Bürgermeister Georg Hadersdorfer zu berichten. Zuschüsse hätte es dafür kaum gegeben.

 

Rainer Schneider sieht die Verantwortung auch nicht beim Bezirk. Das sei eine staatliche Aufgabe. „Stalag ist ein Resultat staatlicher Entscheidungen. Deshalb kann sich der Staat auch nicht aus der Verantwortung ziehen“, so der Bezirkstags-Vizepräsident. Seit Jahrzehnten beschäftige sich der Bezirk mit der Aufarbeitung, so Nikolaus Braun von der Bezirksverwaltung. Er könne sich eine Mitarbeit an dem Projekt vorstellen.

 

Für Landrat Petz ist es wichtig, die Vergangenheit für die Nachgeborenen sichtbar zu machen. Wilhelm Ellböck hofft auf ein Dokumentationszentrum, in dem der Moosburger Stadtarchivar die über 150 Kunstwerke, Originalfotografien im vierstelligen Bereich sowie Film- und Tondokumente präsentieren würde. „Und die Sammlung wächst stetig“, berichtete Ellböck.

 

Man könne damit Friedensarbeit leisten, ist Karl Rausch überzeugt. Für den ehemaligen Lehrer und zweiten Vorsitzenden des Stalag-Vereins stelle das persönliche Erlebnis deutlich mehr Betroffenheit her. Der Stalag-Verein habe beispielsweise Name für Name das Schicksal der toten russischen Soldaten rekonstruiert.

 

Mehr als 150.000 Kriegsgefangene wurden im Lager registriert und in Arbeitskommandos im südbayerischen Raum eingesetzt. Nach dem Krieg diente das Stalag als Internierungslager. Ab 1948 wurde das Gelände zur Besiedelung durch Heimatvertriebene genutzt.

 

Deshalb sollte laut Kreisbaumeisterin Antonia Seubert künftig auch ein Vertriebenenvertreter an den Tisch, ebenso wie jemand für die Zahlen, wie Rainer Schneider ergänzte. „Wir reden über mehrere Millionen Euro.“ Der Bezirkstags-Vizepräsident denkt dabei an Vertreter aus dem Wirtschafts-, Kultus- und Finanzministerium.

 

Seubert, die gemeinsam mit Maria Hahn, Leiterin der Abteilung 4 (Bauen und Umwelt) am Landratsamt, und Kreisheimatpfleger Dr. Bernd Feiler die Moderatorenrolle für dieses Projekt übernommen hat, schlug vor, nach der Sommerpause wieder zusammenzukommen, „dann mit ministerialer Unterstützung“. Geplant sind außerdem eine gemeinsame Besichtigung der Baracken und die Präsentation einer Machbarkeitsstudie, die von der Stadt Moosburg zu einem möglichenStalag-Informations- und Dokumentationszentrum in Auftrag gegeben worden war. Auf Anregung von Bernd Feiler wird auch noch das Badehaus in Wolfratshausen als „Best Practice Beispiel“ in Augenschein genommen.

Unser Bild zeigt das Innere der Sabathiel-Baracke, die zu den Überresten des Kriegsgefangenenlagers Stalag VII A gehört.

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