Etwa 150 Interessierte haben das Podiumsgespräch zum Thema „Integration, Vielfalt und Zusammenhalt vor Ort“ verfolgt, das der Integrationsbeirat des Landkreises Freising am vergangenen Dienstag im Camerloher Gymnasium Freising veranstaltet hat. Den Mitgliedern des Integrationsbeirats war es ein Anliegen, gemeinsam mit den Abgeordneten unserer Region wichtige Fragen und Herausforderungen rund um Integration im Landkreis Freising zu diskutieren und Lösungsansätze zu entwickeln. Die Teilnahme der Bundestagsabgeordneten Leon Eckert (Bündnis90/Die Grünen), Erich Irlstorfer (CSU) und Andreas Mehltretter (SPD) sowie der Landtagsabgeordneten Johannes Becher (Bündnis90/Die Grünen) und Benno Zierer (Freie Wähler) unterstreicht die Bedeutung dieser wichtigen Aufgabe.
Rund 43.000 der 186.000 Einwohnerinnen und Einwohner im Landkreis Freising hätten eine ausländische Staatsbürgerschaft, sagte Landrat Helmut Petz. „Viele dieser Menschen leben schon lange bei uns und sollen ihre Heimat auch hier finden.“ Um Unzufriedenheit und Entfremdung nicht entstehen zu lassen sei das Thema Integration so wichtig. Eine gelungene Integrationspolitik bedürfe der Zusammenarbeit aller politischen und gesellschaftlichen Institutionen. „Integration gelingt durch Begegnung“, sagte Johannes Becher. Deutlich wurde in dem Zusammenhang, wie wichtig ehrenamtliche Arbeit ist. Damit Integration besser gelingen kann, da waren sich die Beteiligten einig, müssten bürokratische Hürden abgebaut werden, die Einwanderern häufig im Weg stehen, beispielsweise bei beruflichen Anerkennungsverfahren. Angesichts der fehlenden Fachkräfte in vielen Branchen könne man sich das nicht leisten. „Migranten müssen schnell arbeiten dürfen“, meinte Benno Zierer.
Vieles laufe nicht so schlecht wie es manchmal dargestellt wird, ergänzte Erich Irlstorfer. Es gebe viele Initiativen, die bereits in Deutschland umgesetzt werden und gute Ergebnisse zeigen. Beispiel: eine einheitliche Migrationsberatung. Doch die freiwilligen Leistungen stehen auf der Kippe wie zum Beispiel die immens wichtigen Integrationskurse. All diese Projekte verursachen Kosten, die in den nächsten Jahren nicht gerade prall gefüllten Kassen gegenüberstehen. So möchte der Bund die Gelder für Integrationskurse drastisch kürzen, betonte Gerda Fischer, Geschäftsführerin der VHS Moosburg. Auch auf Landkreis- und Gemeindeebene wird bei Haushaltsberatungen derzeit darüber geredet, welche freiwilligen Aufgaben man sich noch leisten könne. Bundestagsabgeordneter Leon Eckert versprach, das Thema der Integrationskurse mit in die Haushaltsberatungen des Bundes zu nehmen.
Beim anschließenden „Markt der Möglichkeiten“ hatten sich insgesamt 16 Infostände angemeldet, die bestehende Initiativen rund um das Thema Integration aus dem Landkreis Freising vorstellten. Hier fanden noch spannende Gespräche sowie Netzwerkarbeit statt, vor allem aber „konnten wir persönlich mit den Abgeordneten sprechen und unsere Anliegen direkt weitergeben. Das war klasse und wichtig“, sagte Minji Jo vom Infostand des Jugendmigrationsdienstes von IN VIA München e.V.