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Integrierte Standort- und Verkehrsresolution des Nachbarschaftsbeirats Flughafen München

Situation und Herausforderungen in der Flughafenregion
Die Flughafenregion und der Flughafen München verzeichneten seit Jahren eine zunehmende Wirtschaftskraft und einen überproportionalen Bevölkerungszuwachs und Formen von Verdichtung. Dies alles brachte jedoch nicht nur Vorteile, sondern auch viele neue Herausforderungen für die Region und ihre Bevölkerung mit sich.

Der Flughafen München ist bis heute unzureichend über die Straße und vor allem über die Schiene erschlossen.

Knapper und sehr teurer Wohnraum erschweren die Vereinbarkeit von Wohnen und Arbeiten. Nutzbare Flächen stehen in Konkurrenz zu Landschafts- und Naturschutz.


Die längerfristigen Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Region können zurzeit nur unzulänglich beurteilt werden.

 

Erfolge für die Region in den letzten Jahren
Der Nachbarschaftsbeirat machte sich von Beginn an die Entwicklung der Flughafenregion auf allen politischen Ebenen zum Thema, musste aber über die Jahre feststellen, dass ihre besonderen Problemstellungen von der Landespolitik teilweise nicht genügend beachtet und zugesicherte Infrastrukturmaßnahmen nicht verwirklicht wurden.
Durch vier Resolutionen aus den Jahren 2006, 2010 und 2012 zur Verbesserung der unzureichenden Verkehrsinfrastruktur im Bereich Straße und Schiene konnten vom Nachbarschaftsbeirat maßgebliche Projekte - zusammen mit den zuständigen Akteuren des Freistaates Bayern, den Kommunen und Landkreisen sowie des Flughafens München - auf den Weg gebracht bzw. umgesetzt werden.

 


Maßnahmen bei der Schienenanbindung:

  • Realisierung der Neufahrner Kurve
  • Erdinger Ringschluss, 1. Bauabschnitt, derzeit Übergang von der Planungsphase in die Bauvorbereitung, Baubeginn 2022, vorgesehene Inbetriebnahme des Bahnhofs Schwaigerloh Ende 2025
  • Erdinger Ringschluss, Einleitung der Planfeststellung Bereich Stadt Erding
  • Einleitung der Planfeststellung der Walpertskirchener Spange
  • Einstufung der Ausbaustrecke (ABS) 38 samt Walpertskirchener Spange in den vordringlichen Bedarf des Bundesverkehrswegeplans 2030

 


Maßnahmen bei der Straßenanbindung:

  • Realisierung der B 301 zwischen Ismaning und Hallbergmoos
  • Westtangente Freising (in Bau) und Nordostumfahrung Freising (fertig gestellt)
  • Realisierung der Westumfahrung Moosburg (fertig gestellt)
  • Planfeststellungsverfahren der Nordumfahrung Erding
  • Planfeststellung 4-streifiger Ausbau der St 2580 Flughafentangente Ost, 3-streifiger Ausbau in Bau
     

Ziele einer integrierten Standort- und Verkehrsentwicklung der Flughafenregion
Die Corona-Pandemie wirkt als Katalysator, um zahlreiche grundlegende Fragestellungen der planerisch-politischen Prozesse neu zu diskutieren. Eine nachhaltige Gemeinwohlorientierung muss in kommunale und unternehmerische Prozesse eingebracht und umgesetzt werden.


Eine interkommunale Zusammenarbeit von Landkreisen, Städten und Gemeinden kann als zukunftsweisende Strategie die Qualität und Wirtschaftlichkeit der öffentlichen Aufgabenverteilung steigern, ohne die eigene Identität bzw. Eigenständigkeit der Kommunen zu verlieren. Interkommunale Zusammenarbeit steht für einen verantwortungsbewussten Umgang mit personellen und finanziellen Ressourcen und kann einen gerechten Ausgleich von Lasten und Nutzen im interkommunalen Dialog bedeuten. Sie kann in den unterschiedlichsten Bereichen angewendet werden, wie z.B.:
1. beim Hochwasser- und Klimaschutz in Verbindung mit dem Naturschutz und der Landwirtschaft,
2. bei der Digitalisierung,
3. bei der Mobilität mit einem abgestimmten Mobilitätsmanagement unter Berücksichtigung autonomer Mobilitätsformen im ländlichen Raum,
4. beim Wohnungsbau auch mit neuen Wohnformen und
5. beim Tourismus.

Die Auswirkungen der Corona-Pandemie z.B. im Bereich Homeoffice und in der Bildungsinfrastruktur müssen auf Veränderungen in der Mobilität und der Flächenbedarfe bei Wohnen und Gewerbe untersucht werden.


Planungsrechtlich ist eine stärkere Berücksichtigung des Flughafenumlandes mit ihren speziellen Herausforderungen in der Regionalplanung notwendig.


Die Mitglieder des Nachbarschaftsbeirats erkennen die derzeitigen, nicht absehbaren wirtschaftlich, sozialen und politischen Erschwernissen der aktuellen Corona-Situation mit Auswirkungen auf die Haushalts-und Wirtschaftslage im Freistaat Bayern an, sehen aber die Notwendigkeit, dass die aktuellen Problemstellungen noch schneller in Angriff genommen werden müssen.

Um die Zukunft der Flughafenregion zu sichern, richtet der Nachbarschaftsbeirat den Fokus auf folgende maßgebliche, dringende Infrastrukturprojekte in der Region, die auch von der Bevölkerung als sichtbare Fortschritte bewertet werden:


a) Maßnahmen zur Verbesserung der Schienenanbindung – Paket Schiene
 

Kurzfristige Umsetzung:

  1. Erdinger Ringschluss
  2. Überwerfungsbauwerk auf dem Flughafengelände
  3. Schnelle Expressanbindung vom Flughafen München an den Hauptbahnhof München
  4. Fernbahnanbindung des Flughafens München

Mittelfristige Umsetzung:

  1. Lückenschluss zwischen der S-Bahn Linie 1 und der U-Bahn Linie 6
     

b) Maßnahmen zur Verbesserung der Straßenanbindung – Paket Straße
 

Kurzfristige Umsetzung:

  1. Nordumfahrung Erding ED 99 (im Planfeststellungsverfahren)
  2. 3- bzw. 4 -streifiger Ausbau der St 2580 (Flughafentangente Ost) auf gesamter Länge
  3. 4-streifiger Ausbau der B 301 und bedarfsgerechter Ausbau der FS 44/FS 45 (Isarbrücke) zwischen Freising und der Anschlussstelle Hallbergmoos sowie Aus- und Neubau (Verlegung) der B 301 südlich der Anschlussstelle Hallberg-moos

Mittelfristige Umsetzung:

  1. 6-spuriger Ausbau der A 92 zwischen AK Neufahrn und Feldmoching
     

c) Paket Radwege

  1. Planungsrechtliche Instrumente für die Verwirklichung eines durchgängigen Radwegenetzes an Bundes-, Staats- und Kreisstraßen
  2. Kein Straßenausbau ohne Radwege!

Eingebettet werden sollen die genannten Maßnahmen in eine zukünftige Mobilitätsstrategie, die von der Vision einer digitalen und stärker vom ÖPNV geprägten Mobilität geleitet wird. Mit hoher Wahrscheinlichkeit ist davon auszugehen, dass sich zunehmend Shared Mobility-Angebote am Markt durchsetzen werden. Gleichzeitig kommt der Lebensqualität in städtischen und ländlichen Räumen eine hohe Bedeutung zu. Bei der Entwicklung der in die Zukunft gerichtete Mobilitätsstrategie für die Flughafenregion ist ein Dialog mit der Landeshauptstadt München zu führen, um einen integrierten Lösungsansatz für die gesamte Region zu erreichen.

Die Sonderlasten bei den Kommunen, die durch die Baukosten der kommunalen Ortsum-gehungen entstehen, sollen durch einen höchst möglichen Zuwendungssatz nach dem Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz (GVFG) ausgeglichen werden. Die Beschleunigung aller anstehenden Infrastrukturprojekte ist dringend notwendig.


Diese Resolution wird jährlich fortgeschrieben, um den Stand der Umsetzung kontinuierlich zu überprüfen und um ggf. notwendige Maßnahmen einzufordern bzw. auf den Weg zu bringen.

Nachbarschaftsbeirat Flughafen München, Oktober 2021

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