Florian Notter ist ab sofort ehrenamtlicher Kreisarchivpfleger. Das Staatsarchiv München hatte ihn im Einvernehmen mit dem Landkreis Freising für die Zeit von 1. Juni 2023 bis 31. Mai 2028 bestellt. Die entsprechende Urkunde überreichte ihm am Donnerstag, 6. Juli, Landrat Helmut Petz.
„Ohne Archive gibt es keine Geschichte. Darum muss man sehr behutsam mit alten schriftlichen und bildlichen Dokumenten umgehen“, sagte Notter. Denn existierten diese nicht mehr, „dann hat man irgendwann ein Problem, weil man bestimmte Dinge über die eigene Historie nicht weiß“. Es gebe in einigen Gemeindeverwaltungen (nicht zwingend im Landkreis Freising) Dokumente, die 120 bis 130 Jahre alt, aber immer noch gültig sind, betonte Notter, der hauptberuflich Leiter des Stadtarchivs Freising ist.
„Herr Notter ist als Kreisarchivpfleger für die Gemeinden zuständig“, erklärte Petz. Aufgabe der Kreisarchivpfleger ist es, unter Leitung des Staatsarchivs München die Kommunen in allen Fragen des kommunalen Archivwesens zu beraten und zu unterstützen sowie gegebenenfalls die Rechts- und Stiftungsaufsichtsbehörden bei Archivgut betreffenden Entscheidungen zu beraten.
„Immer wieder rufen Vertreter aus den Gemeinden bei uns an, weil sie Fragen zur Archivierung haben“, sagte Notter. Darum habe man die Aufgabe nun auf eigene ehrenamtliche Beine gestellt. Notter steht 19 der 24 Landkreisgemeinden beratend zur Seite, während neben Freising auch die Stadt Moosburg sowie die Gemeinden Neufahrn, Eching und Hallbergmoos selbst hauptamtliche Archivare angestellt haben.
Wichtig ist Florian Notter: „Das Ehrenamt hat auch Grenzen. Dieses Amt heißt nicht, dass ich die Archivarbeit für die Gemeinden leiste. Ich bin nur da, um zu beraten.“ Und dabei gehe es besonders um drei Bereiche: Einschätzen, was es wert ist, aufbewahrt zu werden. Das Archivgut muss auch vor äußeren Einflüssen geschützt werden und dementsprechend auch fachgerecht aufbewahrt werden. „Von einem dunklen, feuchten Keller würde ich abraten.“ Und drittens sollte das Archiv auch katalogisiert werden. „Ohne ein System wird es problematisch, die Dinge später wieder zu finden.“ „Die Digitalisierung ist hier eine Riesenchance, die Dokumente für die Nachwelt zu bewahren“, fügte Landrat Petz hinzu.
Die Landkreise pflegen übrigens kein eigenes Archiv. „Die Bestände werden ins Staatsarchiv nach München gebracht“, sagte Kreisheimatpfleger Dr. Bernd Feiler. Der neue Kreisarchivpfleger hat diese Aufgabe von der Kreisheimatpflege übernommen. Notter: „Wir arbeiten schon jetzt sehr gut zusammen und ich freue mich auf unsere weitere Zusammenarbeit.“