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Familienstützpunkte: passgenaue Hilfen und wohnortnahe Kontaktstellen für Familien

 

Im Landkreis Freising sollen insgesamt sieben Familienstützpunkte als wohnortnahe Anlauf- und Kontaktstellen eingerichtet werden. Hier können sich Erziehende Rat holen, wenn sie auf der Suche nach konkreten Unterstützungsangeboten sind. Auch Projekte wie etwa ein Eltern-Café können umgesetzt werden. Vor allem sollen Mütter und Väter, aber auch andere Erziehende rasch und ohne viel Aufwand Zugang zu passenden Projekten, Beratungsstellen oder Hilfen bekommen. Darüber hinaus stellen Familienstützpunkte einen Ort der Begegnung und Vernetzung für die Familien dar, ohne dass es vorher eine Problemlage in der Familie gibt. Familien sollen hier gerne hingehen und sich einbringen wollen.

 

In Bayern gibt es seit 2013 das „Förderprogramm zur strukturellen Weiterentwicklung kommunaler Familienbildung und zur Einrichtung von Familienstützpunkten“. Vor rund zweieinhalb Jahren hat sich auch der Landkreis Freising der Sache angenommen. Die ersten Schritte im Freisinger Projekt waren zwei umfangreiche Erhebungen: Befragt wurden einerseits die Träger von Familienbildung und anderseits Eltern minderjähriger Kinder. Mit der Umfrage sollte herausgefunden werden, welche Angebote im Landkreis bereits bestehen und wie diese genutzt werden. Auch Wünsche und Verbesserungsvorschläge wurden abgefragt. Die Befragungen erbrachte wichtige Erkenntnisse – beispielsweise, dass sich die meisten Einrichtungen eine landkreisweite Vernetzung im Bereich der Familienbildung wünschen.

 

Die Auswertung der Elternbefragung durch die Koordinierungsstelle des Jugendamtes zeigte, dass sich Eltern zukünftig vor allem Angebote im Erziehungsbereich, in Form von z.B. Elternkursen wünschen. „In nahezu allen Kommunen des Landkreises signalisieren die Eltern den Wunsch nach Angeboten im Bereich der Vereinbarkeit von Familie und Beruf, da der Druck der Familien durch gestiegene Anforderungen und zunehmender Angleichung der Erwerbsbeteiligung von Frauen und Männern steigt“, sagt die Mitarbeiterin der Koordinierungsstelle, Adina Leeb. Zudem ist der hohe Bedarf nach Angeboten im Bereich der Freizeitgestaltung ein Indikator dafür, dass Familien die, durch Berufstätigkeit weniger vorhandene, Freizeit gut miteinander nutzen möchten. Dies stellt eine hervorragende Chance für die Familienbildung vor Ort dar, Familien durch einen niederschwelligen Zugang zu erreichen, die z.B. den klassischen Formen von Familienbildung eher zurückhaltend gegenüberstehen. Auch Angebote im Bereich der Pubertät werden von Familien gewünscht, was dem Ziel der Familienbildung entspricht, den Eltern und Erziehenden Angebote über alle Phasen der Kindheit und Jugend hinweg zu machen.

 

„An dieser Stelle möchte ich mich bei allen Trägern, Einrichtungen und Institutionen bedanken, die durch die Teilnahme an der Bestandserhebung einen wichtigen Beitrag dafür geleistet haben. Auch an alle Eltern und Erziehende ein herzliches Dankeschön für die Bereitschaft, ihre Wünsche und Bedürfnisse durch die Teilnahme an der Elternbefragung kundzutun“ sagt die Jugendamtsleiterin, Frau Arabella Gittler-Reichel.

 

Auf Grundlage der Ergebnisse wurde ein Konzept erstellt, das durch das Bayerische Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales und kürzlich auch im Jugendhilfeausschuss des Landkreises genehmigt wurde. Zurzeit laufen auf kommunaler Ebene Gespräche mit den Gemeindevertreterinnen und Gemeindevertretern hinsichtlich der Familienstützpunkte statt. „Wir hoffen auf ein großes Interesse an der Errichtung von Familienstützpunkten seitens der Gemeinden“, sagt Sabine Ketzler, die Sachgebietsleitung „Besondere Fachdienste“, wo auch der Fachbereich „Familienbildung“ verortet ist. Denn Familienstützpunkte sollen primär in den Kommunen geschaffen werden, die daran Interesse zeigen.

 

„Familienbildung stellt eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe aller politischen und deren im Bereich der Familienbildung tätigen Akteure, sowie Familien dar“, so Ketzler. Für jeden Menschen ist die Familie der zentrale und emotional bedeutsamste Ort für den Aufbau von Bindung und Vertrauen sowie Sozialisation und Entwicklung. Was innerhalb der Familie erlebt wird, prägt ein Leben lang. Der Wunsch aller Eltern ist es, dass es ihren Kindern gut geht, dass diese zu gesunden und glücklichen aber auch zu selbstverantwortlichen und demokratiefähigen Persönlichkeiten heranwachsen. Dabei übernehmen Mütter, Väter und andere Erziehende eine sehr wichtige, wunderschöne und gleichzeitig herausfordernde Aufgabe. Manche Schwierigkeiten, die sich bei der Erziehung der Kinder ergeben, lassen sich zum Glück sehr schnell lösen, wie durch einen Austausch mit anderen Eltern. In einigen Fällen jedoch bedarf es der Hilfe eines „Experten“, das können zum Beispiel Pädagogen sein, die über Erfahrung in der Arbeit mit Familien und ihren Kindern verfügen. Umso leichter fällt der Zugang der Eltern zu den unterstützenden Angeboten, wenn diese niederschwellig und gut erreichbar sind. Genau das bieten Familienstützpunkte.

 

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