Der Unterarbeitskreis Suchtprävention Freising lud vor Kurzem Fachkräfte aus Schule, Jugendarbeit, Polizei und Beratung zu einem hochkarätig besetzten Fachtag in die Psychosoziale Beratungs- und Behandlungsstelle Prop e.V. ein. Unter dem Titel „Was gibt's Neues?“ diskutierten rund 20 Teilnehmende aktuelle Themen und Entwicklungen in der Suchtprävention und Suchthilfe.
Den Auftakt machte Dr. Tobias Rüther, Oberarzt an der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie des LMU Klinikums München, mit einem wegweisenden Vortrag über neue Formen des Nikotinkonsums. Er beleuchtete Produkte wie E-Zigaretten, Nikotin-Beutel und Vapes, die vor allem bei Jugendlichen immer beliebter werden. Trotz der teilweise geringeren gesundheitlichen Belastung im Vergleich zum klassischen Rauchen wies Dr. Rüther auf die fehlenden Langzeitstudien und die erheblichen Risiken, insbesondere hinsichtlich des Suchtpotenzials, hin. Die gesellschaftliche Akzeptanz dieser Produkte und ihre leichte Verfügbarkeit könnten den Übergang vom gelegentlichen Konsum zur Abhängigkeit erleichtern, so der Experte.
Ein praktisches Beispiel für die Präventionsarbeit mit Jugendlichen stellte Max Kotzinger von Prop e.V. vor. Seine Methode zielt darauf ab, Jugendlichen frühzeitig die Gefahren des Substanzkonsums aufzuzeigen und ihre Entscheidungsfähigkeit zu stärken. Dieser Ansatz unterstreicht die Bedeutung von Präventionsmaßnahmen, die direkt in den Lebenswelten der Jugendlichen ansetzen.
Ein weiterer Höhepunkt war der Beitrag von Bärbel Würdinger, Leiterin der Beratungsstelle Prop e.V., zur Freigabe von Cannabis. Sie gab einen fundierten Überblick über das neue Cannabisgesetz und die daraus resultierenden Herausforderungen für die Jugendhilfe. Sie betonte insbesondere die Notwendigkeit präventiver Maßnahmen, um Jugendliche vor einer Normalisierung des THC-Konsums zu schützen. Im Mittelpunkt standen Kontroll- und Informationsstrategien, die einen verantwortungsvollen Umgang mit der neuen Rechtslage fördern sollen.
Neben fachlichen Impulsen bot der Fachtag den Teilnehmenden Raum für Austausch und Vernetzung. Diese enge Zusammenarbeit der verschiedenen Akteure in der Suchtprävention ist entscheidend, um den komplexen Anforderungen in diesem Bereich gerecht zu werden.
Mit dem Fachtag „Was gibt's Neues?“ setzte der Unterarbeitskreis Suchtprävention ein deutliches Zeichen: Suchtprävention und Suchthilfe sind dynamische Aufgaben, die einen kontinuierlichen Dialog, fundierte Informationen und praxisorientierte Ansätze erfordern.