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Durch Kornfelder und Blühstreifen - Pressefahrt des Bayerischen Bauernverbandes

Die großen Themen des Tages waren die unterdurchschnittlich ausgefallene Ernte und die Förderung der Biodiversität, aber auch die Schwärmerei für den Beruf des Landwirts: Als der Bayerische Bauernverband zur Ernte-Pressefahrt durch den Landkreis Freising mit Journalisten, Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber und Landrat Josef Hauner aufbrach, war es wunderbar sonnig und trocken. Doch gerade die Trockenheit hat heuer für vergleichsweise schlechte Ernten gesorgt.

 

Im Vergleich mit den nördlichen und östlichen Bundesländern sei „Bayern noch mit einem blauen Auge davongekommen“, wofür die Niederschläge im Juni gesorgt hätten, sagte Kaniber bei der Feldbegehung bei Neufahrn zwischen Kartoffelpflanzen, Blühstreifen und Getreidefeldern. Der April aber sei in Bayern so warm und trocken gewesen wie noch nie seit Beginn der Wetteraufzeichnung im Jahr 1881, so Walter Heidl, Präsident des Bayerischen Bauernverbandes.

 

Die Trockenheit führt vor allem bei Weizen, Raps und Grünflächen zu schlechten Erträgen – je nach Wasserversorgung kann sie aber regional stark schwanken.

 

Trockenheit der letzten Monate verursacht Ernteausfälle

 

Die Folgen demonstrierten der konventionelle Landwirt Franz Steinberger aus Neufahrn und der Bio-Landwirt Christian Meidinger aus Mintraching den Besuchern auf ihren Feldern. Positiv, so hob Kaniber hervor, seien heuer aber der gestiegene Eiweißpflanzenanbau (Soja) und der erneute Rückgang der Maisanbauflächen. Kaniber lobte auch die Steigerung der Anbaufläche für Braugerste um rund 6000 auf 105.000 Hektar, schließlich gehöre „in ein bayerisches Bier auch ein bayerisches Malz“.

 

Bemerkenswert sei außerdem die Entwicklung der Bienenvölker durch gezielte Förderung von 200.000 auf mehr als 300.000 Stück in den vergangenen fünf Jahren. Die Biodiversität spiele dabei eine große Rolle – „rund ein Fünftel der landwirtschaftlich genutzten Fläche Bayerns werden unter den Vorgaben zur Förderung der Biodiversität bewirtschaftet“, so die Ministerin. Die Anbaufläche des Öko-Landbaus sei in vier Jahren um 110.000 Hektar gestiegen.

 

Bunte, naturbelassene Blühstreifen mit Scharfgabe, Mohn- und Kornblumen konnten die Besucher am Rande des von Landwirt Steinberger gepachteten Feldes bewundern. Dass die Landwirte stets auch Einfluss auf das Aussehen des Landkreises haben, stach hier besonders ins Auge.

„Den Blühstreifen haben wir schon vor etwa 20 Jahren mit Unterstützung von der Unteren Naturschutzbehörde des Landratsamts und der Gemeinde Neufahrn angelegt“, sagte  Steinberger. Während der Blühstreifen in leuchtenden Farben stand, zeigte Steinberger, welches andere Bild das Getreide bot: „Die Trockenheit ist dem Weizen deutlich anzusehen.“

 

„Wir sind es gewohnt zwischen Rekorderträgen und Nullernten zu schwanken“

 

Weiter ging die Fahrt vom konventionellen Betrieb zu dem Bio-Betrieb von Meidinger bei Mintraching, der unter anderem mobile Hühnerställe und biologischen Pflanzenschutz nutzt. „Wir sind es gewohnt zwischen Rekorderträgen und Nullernten zu schwanken“, erklärte Meidinger. Seinem Anbau hat die Trockenheit jedoch teilweise nicht so sehr zugesetzt, da er ausreichend bewässern konnte. Dafür zeigte er den Besuchern die Schädlinge an seinen Kartoffelpflanzen. „Was dem Wald der Borkenkäfer ist, ist der Kartoffel der Kartoffelkäfer. Wir mussten leider feststellen, dass der Kartoffelkäfer die Wärme liebt.“ Dass bei der Erntepressefahrt je ein konventioneller und ein Biobetrieb gleichermaßen vorgestellt werden, sei üblich, betonte Kaniber. „Denn beide Wirtschaftsformen haben ihre Berechtigung.“

 

Von der Ausbildung zum Landwirt schwärmte Meidinger trotz aller Unwägbarkeiten in Zusammenhang mit dem Wetter. „Die Ausbildung ist grundsätzlich sehr vielfältig. Es gehören etwa Technik, Chemie und Buchhaltung dazu.“ Solide Grundlagen, die ihm in seinem zusätzlichen Job am Flughafen zu Gute gekommen seien. Kürzlich sattelte Meidinger jedoch vom Nebenerwerbs- zum Vollerwerbslandwirt um – aus Leidenschaft für seinen Beruf. Im Landkreis Freising gibt es derzeit etwa 1600 landwirtschaftliche Betriebe, nur etwa 600 davon werden im Vollerwerb bewirtschaftet.

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