Die Stadt Freising feierte im vergangenen Jahr die 1300. Wiederkehr der Ankunft des Heiligen Korbinian in der Domstadt. Korbinian war aber weder der Gründer Freisings, noch hat er die Entwicklung der Stadt zu ihrem heutigen Erscheinungsbild maßgeblich beeinflusst. Vielmehr umfasste die Stadt Freising bis weit ins Hochmittelalter hinein lediglich den befestigten Domberg. Die zu seinen Füßen gelegene ländlich geprägte Ansiedlung – in den Schriftquellen oft als suburbium (Unterstadt) bezeichnet – entwickelte sich erst seit dem ausgehenden Hochmittelalter zu einer von Handel und Handwerk geprägten Bürgerstadt im eigentlichen Sinne.
Der archäologische Vortrag „Das unterirdische Freising – Archäologische Aspekte der Stadtwerdung vom frühen bis späten Mittelalter“ von Dr. Christian Later vom Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege am Donnerstag, 6. Februar, um 19 Uhr in der Klosterbibliothek des Landratsamtes Freising zeichnet anhand archäologischer Grabungsergebnisse das Werden Freisings vom frühen bis späten Mittelalter nach: Er betrachtet – im Rahmen der gemeinsamen Vortragsreihe von Kreisarchäologie und Archäologischem Verein – das Umland und die strukturellen Voraussetzungen für die Errichtung der Herzogsburg auf dem Domberg, er beleuchtet die Entwicklung des Dombergs als Bischofssitz und versucht erstmals, die archäologischen Befunde in der spätmittelalterlichen Bürgerstadt in ihren historischen Kontext einzuordnen und eine Stadtgenese nachzuzeichnen. Gerade die umfangreichen Ausgrabungen der letzten Jahre in Freising ergänzen und vertiefen unseren Kenntnisstand, lassen aber auch manches in neuem Licht erscheinen.
Dr. Later wird in seinem Vortrag am 6. Februar in der Klosterbibliothek des Landratsamtes Freising auf die wichtigsten Aspekte der Stadtwerdung vom frühen bis späten Mittelalter anhand der archäologischen Quellen eingehen. Der Eintritt ist frei.
Die weiteren Themen und Termine der gemeinsamen Vortragsreihe von Kreisarchäologie und Archäologischem Verein Freising im Frühjahr 2025:
- Vortrag: „Frühe Archäologinnen und ihre Geschichten: Lebens- und Schaffenswege aus Bayern und darüber hinaus“, Donnerstag, 13. Februar, Referentin: Prof. Dr. Elsbeth Bösl (Universität der Bundeswehr). Begleitvortrag zur parallel laufenden Ausstellung.
- Ausstellung im Kreuzgang des Landratsamtes: „Ein gut Theil Eigenheit – Lebenswege früher Archäologinnen“ Posterausstellung zum Leben von neun außergewöhnlichen Altertumskundlerinnen und Archäologinnen aus ganz Deutschland, darunter auch zwei Frauen aus Freising: Dr. Hilde Macha und Anne Neumair. 13. Februar bis 13. März, geöffnet zu den regulären Öffnungszeiten des Landratsamtes.
- Vortrag: „Hirsche und Austern“, Freitag, 21. Februar, Referent: Dr. Martinus Fesq-Martin (Universität Augsburg).
- Vortrag: „7000 Jahre Siedlungsgeschichte Mauern – Ergebnisse der jüngsten archäologischen Untersuchungen auf dem Wollersdorfer Feld II (2022-2024)“, Donnerstag, 20. März, Referentin: Elena Maier B.A. (Grabungsleiterin, Büro für Archäologie Neupert, Kozik & Simm)