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Besserer Schutz für Kiebitz und Großen Brachvogel: Wiesenbrüterprojekt im Landkreis Freising vorgestellt

In vielen Gebieten Bayerns sind die Bestände von wiesenbrütenden Vogelarten in den vergangenen Jahren stark eingebrochen. Auch im Landkreis Freising, der einst mit seinen Moorgebieten einen wichtigen Lebensraum für Arten wie den Kiebitz und den Großen Brachvogel darstellte. Um dieser Entwicklung entgegen zu wirken, hat der Landkreis Freising ein Projekt zum Schutz der Wiesenbrüter initiiert. Bei einem Pressetermin stellten es die Initiatoren vor.

 

Auf einem Acker von Landwirt Franz Eckl in Hallbergmoos befinden sich derzeit acht Kiebitz-Brutpaare mit sieben Gelegen. „Den Kiebitzen gefällt es auf meiner Fläche sehr gut“, sagte Eckl. „Die Gelege liegen relativ nah beieinander, was für den Koloniebrüter einst typisch war“, erläuterte Stefanie Lucka von der unteren Naturschutzbehörde am Landratsamt Freising. „Anders als die meisten Vogelarten legen Wiesenbrüter wie der Kiebitz oder der Große Brachvogel heutzutage ihre Eier nicht in gut geschützte Nester in Hecken oder Bäume, sondern in kleine Nestmulden in Wiesen- oder Ackerflächen, und setzen dabei auf Tarnung.“ Durch diese Strategie seien sie allerdings für Füchse, die auf der Suche nach Mäusen sind, auch leichtere Beute. „Die Jungvögel sind, solange sie noch nicht fliegen können, besonders gefährdet.“

 

Die Projektbeteiligten haben am Anfang der Brutsaison mit Landwirt Eckl vereinbart, dass er eine Fläche von 1,5 Hektar bei seiner Bewirtschaftung ausspart. Dafür erhält er über das Wiesenbrüterprojekt eine finanzielle Entschädigung von 936 Euro pro Hektar. In dem Zuge wurde außerdem ein Zaun um sechs der sieben Gelege errichtet, der Fressfeinde fernhalten soll. Der Landkreis Freising hat einen Förderantrag über vier Jahre (2024 bis 2027) mit einer Förderquote von 90 Prozent und einem Projektvolumen von rund 200.000 Euro gestellt. Das Geld kommt vom Bayerischen Umweltministerium, 5000 Euro pro Jahr finanziert der Landkreis Freising selbst. Das Projekt wird von der unteren Naturschutzbehörde Freising (Projektbetreuung) durchgeführt, in Zusammenarbeit mit dem Landschaftspflegeverband Freising, der für die Beratung der Landwirte hinsichtlich geeigneter Bewirtschaftungs-anpassungen verantwortlich ist, und einem beauftragen Umweltplanungs-büro, das das Monitoring und die Gelegeschutzmaßnahmen sowie das Projektmanagement übernimmt.

 

Lebensräume sind verschwunden

Früher fand der Kiebitz Unterschlupf in zahlreichen Feuchtwiesen in Niedermoorgebieten. Durch die Trockenlegung von Feuchtgebieten sind diese Lebensräume immer weiter verschwunden, sodass sich die meisten Gelege heute auf landwirtschaftlichen Flächen befinden. „Der deutschlandweite Kiebitz-Bestand ist in den letzten Jahrzehnten um 90 Prozent eingebrochen“, betonte Leonardo Korinth vom Büro für Umweltplanung und Faunistik. Auch der Große Brachvogel besiedelte ursprünglich ausgedehnte Wiesengebiete in Flusstälern oder Niedermooren. Heute brütet diese Art häufig in feuchteren Wirtschaftswiesen, in denen der Boden für seinen langen Schnabel zur Nahrungssuche noch weich genug ist.

 

„Das Projekt hat drei Säulen: Monitoring, Schutzkonzept, dazu gehören unter anderem die Zäunungen, lebensraumverbessernde Maßnahmen sowie Verlustausgleich für verschiedene Bewirtschaftungsanpassungen, und Öffentlichkeitsarbeit“, erklärte Stefanie Lucka. Es umfasse Kartierungen in zehn Gebieten im Landkreis Freising (Freisinger Moos, Giesenbacher Moos, Lüsse Stoibermühle, Thonstettener Moos, südlicher Ausgleichsweiher östlich von Moosburg, Ampertal bei Nörting, Ampertal bei Palzing, Hallbergmoos, Kammerberg und Hohenkammer). Ziele seien, durch Gelegeschutz kurzfristig und durch Lebensraumverbesserungen langfristig den Erhalt der Arten zu sichern und den negativen Bestandstrend umzukehren. „Unter Umständen ergeben sich daraus auch positive Effekte für den Moor- und Klimaschutz.“ Um ein funktionierendes Management zu ermöglichen, sei die Zusammenarbeit mit Landwirten und Jägern essentiell. „Unser Beispiel zeigt, dass sich durch die Zusammenarbeit Vorteile für Landwirtschaft und Naturschutz ergeben können.“

 

Mit dem Fahrrad durchs Moos

Am Freitag, 17. Mai, um 16 Uhr lädt der Landkreis Freising zu einer informativen Fahrradtour in das Freisinger Moos ein. Treffpunkt ist der Vogelbeobachtungsturm im Freisinger Moos, nahe Pulling.

Bei einem Pressetermin direkt vor Ort wurde das Wiesenbrüterprojekt vorgestellt. Unser Bild zeigt (v.l.): Landwirt Franz Eckl, Fabian Eichhorn (Landschaftspflegeverband Freising), Julia Heidtke, Stefanie Lucka und Jörg Steiner (alle Untere Naturschutzbehörde) sowie Leonardo Korinth (beauftragter Kartierer).

Kiebitz und Großer Brachvogel: Wiesenbrüter sollen durch verschiedene Maßnahmen im Rahmen des Projekts besser geschützt werden. (Foto: Leonardo Korinth)

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