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Ausstellung über den ehemaligen Landrat Philipp Held

„Philipp Held 1911 - 1993. Freisinger, Landrat, Minister“ – so heißt die Ausstellung über den Mann, der den Landkreis Freising als erster Landrat nach dem Zweiten Weltkrieg geführt hat. „Philipp Held war eine ganz besonders prägende Persönlichkeit“, sagte Josef Hauner, sein heutiger Nachfolger bei der Eröffnung am Donnerstag, 8. November. Die Ausstellung ist bis 4. Dezember im Kreuzgang des Landratsamts Freising.

 

„Fast 30 Jahre lang gestaltete Philipp Held Politik auf kommunaler Ebene und Landesebene“, sagte Hauner. Er war nämlich auch bayerischer Justizminister unter dem damaligen Ministerpräsidenten Alfons Goppel und dessen Stellvertreter. Außerdem stand er 14 Jahre lang als Vorsitzender an der Spitze des Landkreisverbandes Bayern und war ab 1960 Präsident des Deutschen Landkreistages.

 

Der Sozialwissenschaftler und Philosoph Max Weber beschrieb in seinem Essay „Politik als Beruf“ als die drei wichtigsten Qualitäten eines Politikers die sachliche Leidenschaft, das Verantwortungsgefühl und ein distanziertes Augenmaß. Neben vielen anderen sei Held einer dieser Politiker gewesen, so Hauner, die „versuchten sachorientiert, verantwortlich und mit Augenmaß ein durch Krieg und Faschismus zerstörtes Land wiederaufzubauen“.

 

Im Oktober 1945 bestellten Vertreter der US-amerikanischen Militärverwaltung den seinerzeit 33-jährigen, politisch unbelasteten Philipp Held zunächst zum Landrats-Stellvertreter und schließlich zum Landrat des Kreises Freising, erklärte Bernd Feiler von der Kultur- und Heimatpflege, der in seiner Einführung einen Blick in das Leben und Wirken Helds warf. „Er war der erste Landrat, der durch ein demokratisches Wahlverfahren ins Amt kam“, sagte Feiler. Der Kreistag wählte Held 1946 einstimmig zum Landrat, zwei Jahre später dann wurde er unmittelbar von den Kreisbürgern gewählt. „Er war nicht nur Behördenleiter, sondern auch Politiker, der sowohl seinem Dienstherrn als auch den Wählern verpflichtet war. Das war damals neu“, ergänzte Landrat Hauner.

 

Helds Aufgaben schienen schier unlösbar. Die Kreisverwaltung musste nicht nur reorganisiert, sondern auch demokratisiert werden. Zahlreiche Heimatvertriebene, aber auch Münchner Bürger hatten sich in den Landkreis geflüchtet. Sie benötigten dringend Unterkünfte. Wie überall in Deutschland lag auch im Landkreis Freising die Wirtschaft am Boden, es mangelte an Lebensmitteln, Rohstoffen und einer funktionierenden Infrastruktur.

 

Held förderte die Aufbauarbeit, modernisierte die Straßen im Landkreis, neue Brücken wurden gebaut. Bis 1962 entstanden 13 neue Schulhäuser, das Kreiskrankenhaus in Moosburg erhielt 1954 einen Erweiterungsbau, in Freising konnte 1958 ein neues Kreiskrankenhaus eingeweiht werden. „Held engagierte sich für den sozialen Wohnungsbau, initiierte den Neubau des Landratsamtes an der Amtsgerichtsgasse und des neuen Landkreisbauhofes“, sagte Feiler.

 

Von 1954 bis 1974 vertrat Held den Landkreis als Abgeordneter im Landtag, ab 1966 gehörte er der bayerischen Staatsregierung an. „Der damalige Ministerpräsident Goppel war schon früh überzeugt von den Fähigkeiten von Philipp Held.“

 

Der Kultur- und Heimatpfleger Feiler wusste noch viel mehr aus dem bewegten Leben Helds zu erzählen. Schlaglichter daraus erzählt die Ausstellung im Kreuzgang, die im Anschluss von den vielen Gästen besichtigt werden konnte. Anlass für die Ausstellung ist der Todestag Helds, der sich heuer zum 25. Mal jährt.

 

Mehr zum Wirken von Philipp Held können Sie auch in unserer Serie Heimatgeschichten lesen.

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