Seit 2003 gilt die Aujeszkysche Krankheit (AK) in Deutschland als getilgt – dank eines nationalen Bekämpfungsprogramms in der Hausschweinepopulation. Dennoch kommt das verursachende Suide Herpesvirus 1 (PrV) weiterhin in Schwarzwildbeständen vor. Für Haus- und Wildschweine werden stichprobenmäßige Monitoring-Untersuchungen durchgeführt. Bei einer solchen Untersuchung wurde nun bei einem jüngst in Sillertshausen (Markt Au) erlegten Wildschwein die Aujeszkysche Krankheit nachgewiesen. Zuletzt war vor zwei Jahren in Hohenkammer ein solcher Fall aufgetreten.
Eine Bekämpfung der Krankheit bei Wildschweinen ist nicht möglich, die Mehrzahl der Wildschweine überlebt eine Infektion aber. Neben der Bejagung zur Reduktion der Schwarzwildbestände ist daher vor allem die strikte Einhaltung von Biosicherheitsmaßnahmen in Hausschweinebeständen von entscheidender Bedeutung, um eine Einschleppung des Virus und somit den Ausbruch einer anzeigepflichtigen Tierseuche zu vermeiden.
Für Menschen ungefährlich, für Säugetiere schon
Das Virus hält sich in gepökeltem Fleisch bis zu 20 Tage lang und überlebt auch in Urin, Mist und Boden für einige Zeit. Damit kann der Erreger nicht nur bei direktem Kontakt mit infizierten Wild- bzw. Hausschweinen, sondern auch über kontaminierte Gegenstände und aus infizierten Tieren hergestellten Lebensmitteln übertragen werden.
Für Menschen ist die Aujeszkysche Krankheit ungefährlich. Für eine Vielzahl an Säugetieren ist sie jedoch hochansteckend. Lediglich Pferdeartige und Primaten gelten als resistent. Bei Wiederkäuern, Hunden und Katzen verläuft eine Infektion mit PrV immer tödlich. Ein Kontakt zu Wildschweinen und die Verfütterung von rohem Fleisch/Innereien von Haus- und Wildschweinen an Hunde und Katzen sollte daher strikt vermieden werden. Eine Impfung gibt es nicht.
Während sich die Krankheitssymptome bei Schweinen je nach Virulenz des Virusstamms und Lebensalter der Schweine unterscheiden, ist bei anderen Tierarten akuter Juckreiz das charakteristischste Symptom, wobei die Krankheit bei diesen Tieren Tollwut-ähnlich verlaufen kann und innerhalb weniger Stunden bis Tage zum Tod führt.
Biosicherheitsmaßnahmen strikt einhalten
Um eine Einschleppung des AK-Virus in Hausschweinebestände zu verhindern, muss jeglicher direkte und indirekte Kontakt zwischen Haus- und Wildschweinen vermieden werden.Alle Schweinehalter werden daher aufgefordert, ihre Biosicherheitsmaßnahmen zu prüfen und gegebenenfalls zu optimieren. Besondere Bedeutung hat die Einhaltung von strikten Biosicherheitsmaßnahmen für Jäger, die selbst Schweinehalter sind oder Kontakt zu Hausschweinen haben. Auch Ansteckungen von Jagdhunden sind nicht völlig auszuschließen. Der unmittelbare Kontakt von Jagdhunden mit Wildschweinen ist daher auf das Nötigste zu beschränken.