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Naturschutzgebiet und SPA-Gebiet "Vogelfreistätte Mittlere Isarstauseen"

Das Naturschutzgebiet "Vogelfreistätte Mittlere Isarstauseen" zählt zu den wertvollsten Wasservogelschutzgebieten Bayerns und ist als SPA-Gebiet Bestandteil des Europäischen Schutzgebietsnetzes NATURA 2000. Wesentliche Lebensräume des Gebietes sind der Mittlere Isarkanal mit den Stauseen bei Moosburg und Eching sowie die Isar mit angrenzenden Auwaldbereichen. Aus botanischer Sicht sind besonders die Trockenstandorte an den Dämmen der Stauseen und des Isarkanals von Bedeutung.

 

Große Teile des Schutzgebietes sind vom Menschen geschaffene Lebensräume, die in den 30er Jahren zur Stromgewinnung gebaut wurden. Die Vogelfreistätte Mittlere Isarstauseen liegt zu etwa gleichen Teilen in den Bereichen der Landkreise Freising und Landshut und umfaßt eine Fläche von 5,7 Quadratkilometern.

 

Die 1982 erfolgte Unterschutzstellung, hat zum Ziel, die Lebensbedingungen der dort lebenden Tier- und Pflanzenarten zu erhalten und zu verbessern. Eine wesentliche Aufwertung des Schutzstatus erfolgte durch eine Ergänzung der Naturschutzgebietsverordnung im Jahr 1995, die die Jagd auf Wasservögel verbietet.  Vor allem unter Vogelkundlern ist das Gebiet weit über die Granzen Bayerns hinaus bekannt. Ein weit verzweigtes Wegenetz garantiert die Zugänglichkeit vieler Bereiche des Schutzgebiets und ermöglicht dem Naturfreund interessante Naturerlebnisse. Zur Information der Besucher wurde im Juli 2000 in der Ortschaft Eching ein Infohäuschen errichtet.

Stauseen

Die Mittleren Isarstauseen bei Moosburg und Eching bilden den Kern des Naturschutzgebietes. Für durchziehende Vogelarten, die zwischen Brut- und Überwinterungsgebiet oftmals tausende von Kilometern zurücklegen, stellen sie in einen international bedeutsamen Rastplatz dar. Eine Besonderheit im Binnenland sind die Schlick- und Schlammflächen, die sich bei niedrigem Wasserstand an den beiden Stauseen ausbilden. Diese werden vor allem von Watvögeln aufgesucht, die hier rasten und ihre Energievorräte auftanken können. Darüber hinaus nutzt eine Vielzahl von anderen Vogelarten, darunter regelmäßig mehrere Tausend Vögel aus Brutgebieten in Nordost- und Osteuropa, die Stauseen als Überwinterungsgebiet.

 

Als Brutgebiet hat vor allem der Echinger Stausee mit seinen ausgedehnten Schilfzonen landesweite Bedeutung. Mehrere in Bayern im Bestand gefährdete oder gar vom Aussterben bedrohte Arten brüten hier. So konnte z. B. die Flussseeschwalbe bereits 1975 durch die Anlage von speziellen Nistinseln und –flößen wiederangesiedelt werden und brütet an den beiden Stauseen alljährlich mit etwa einem Drittel des bayerischen Bestandes. Die herausragende Bedeutung der Mittleren Isarstauseen für die Vogelwelt als Durchzugs-, Überwinterungs- und Brutgebiet ist ganz entscheidend dem konsequenten Ausschluß störender Nutzungen zu verdanken.

 

Die Dammbereiche verlaufen auf einer Länge von insgesamt etwa 40 km entlang der Stauseen, der Isar und des Isarkanals. Besonders schützenswert sind vor allem die kiesigen, nährstoffarmen Dammkronen entlang des Isarkanals und der Stauseen. Die stark sonnenexponierten Südseiten der Dämme stellen ideale Lebensräume für wärmeliebende Tier- und Pflanzenarten dar. Charakteristische Tierarten dieser Standorte sind die Zauneidechse und die Schlingnatter, botanisch prägen Wiesensalbei und Karthäusernelke das Bild. Um den offenen Charakter der Dämme zu erhalten sind regelmäßig Pflegemaßnahmen erforderlich. Andernfalls werden die empfindlichen Lebensgemeinschaften durch Altgras und Verbuschung allmählich verdrängt. Eine im NSG praktizierte und für die Natur besonders verträgliche Form der Pflege ist die extensive Beweidung mit Schafen.

Auwälder

Etwa zwei Quadratkilometer Auwald sind Teil des Naturschutzgebietes. Auwälder stecken von der Wurzel bis in die Baumspitzen voller Leben und sind geprägt durch das Element Wasser: Hohe Grundwasserstände und Überflutungen erfordern von Tieren und Pflanzen besondere Anpassungen und sind die Basis für eine besonders artenreiche Lebensgemeinschaft. Die vielgestaltigen Wälder, angefangen von der von Weiden dominierten Weichholzaue bis hin zu der mit Eschen, Ulmen, Ahorn, und anderen Edellaubhölzern bestockten Hartholzaue, bilden einen optimalen Lebensraum für Spechtarten oder den sehr versteckt lebenden Pirol, dessen flötender Ruf im Mai und Juni im Schutzgebiet zu hören ist. Auch bedrohte Greifvogelarten wie Wespenbussard und Baumfalke brüten in den Auwäldern. Am Waldboden gedeihen seltene Pflanzen wie z.B. verschiedene Orchideenarten. 

Die Isar durchquert das Naturschutzgebiet auf einer Länge von etwa acht Kilometern. Als Alpenfluß mit einer vergleichsweise hohen Fließgeschwindigkeit bildet sie dabei eine Vielzahl von Kiesbänken aus, die bei größeren Hochwässern auch verlagert oder wieder weggeschwemmt werden können. Kiesbänke und die Nagelfluhfelsen bei "Siebenrippen" sind für den Naturschutz besonders wertvoll. Sie stellen potenzielle Brutbiotope für stark bedrohte Arten wie den Flussuferläufer und Flussregenpfeifer dar und dürfen daher nicht betreten werden. Verschiedene Wat- und Wasservogelarten nutzen die Kiesbänke, Flachwasser- und Uferbereiche der Isar zur Nahrungssuche. Im Sommer jagen Fledermäuse und Baumfalken über dem Flußlauf, Eisvögel und Gänsesäger können hier ganzjährig beobachtet werden. Da die Isar im Gegensatz zu den Stauseen auch im Winter nicht zufriert, stellt sie bei strengem Frost einen wichtigen Ausweichbiotop für Wat- und Wasservögel dar.


Helfen Sie mit, Natur und Landschaft zu schützen !

Viele der im Naturschutzgebiet "Vogelfreistätte Mittlere Isarstauseen" überwinternden, brütenden oder rastenden Vogelarten reagieren sehr empfindlich auf Störungen. Um die Qualität des Schutzgebietes zu erhalten und zu verbessern, ist verantwortungsbewußtes Verhalten der Schutzgebietsbesucher besonders wichtig. Bleiben Sie deshalb bitte auf den vorhandenen Wegen. An allen Zugängen zum Schutzgebiet sind Informationstafeln aufgestellt, die Ihnen wichtige Hinweise zum richtigen Verhalten geben. Die Naturschutzgebietsverordnung, die Sie an den Landratsämtern Freising und Landshut einsehen können, enthält einige Nutzungseinschränkungen, die zur langfristigen Sicherung des Gebietes notwendig sind.

Für weitere Auskünfte stehen Ihnen die Naturschutzwacht sowie die Naturschutzbehörden an den Landratsämtern Freising (Tel. 08161/600-0) und Landshut (Tel. 0871/408-0) zur Verfügung.

 

 

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